Judo

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Schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts kamen japanische Judolehrer nach Europa und auch in die Schweiz. 1929 wurde in Zürich durch den koreanischen Studenten Han Ho Rhi der erste Club in der Schweiz gegründet. Da er dann später sogar eine Schaffhauserin zur Frau wählte, hat dies entscheidend an der Entstehung des Judo in unserer Stadt beigetragen. Der damalige erste Verein zerbrach dann aber leider in zwei verschiedene Interessengruppen. Diese gingen für viele Jahre eigene Wege.

Erst 1971 wurden die (übrigens schon längst nicht mehr bestehenden) Differenzen ad acta gelegt und die beiden heimischen Clubs vereinten sich zum JUDO CLUB SCHAFFHAUSEN. Das erste bedeutende Ereignis im jungen Club war dann die Ankunft eines japanischen Judo-lehrers. Toshimi Shimaya, damals 5. Dan, war ein hervorragender Trainer und ausgezeichneter Lehrer. Matthias Hunziker war es in Japan gelungen, ihn für einen einjährigen Aufenthalt in Schaffhausen zu bewegen. Schnell wurde Toshimi-Sensei – und damit auch der JC Schaffhausen, in der ganzen Schweiz bekannt. Dank ihm konnten in den darauffolgenden Jahren einige unserer Mitglieder ebenfalls in der Schule seines Vaters Kazumi Shimaya, der Tohoku Judo Senmongakko (einer Fachschule für Judo) in Sendai trainieren.

Das Judo-Training im JCS steht allen Altersklassen offen. Für Schüler und Jugendliche findet der Unterricht im Rahmen von Jugend+Sport als sogenanntes J+S Sportfachtraining statt. Für Kinder werden jeweils spezielle Anfängerkurse durchgeführt. Ältere Jugendliche können aber jederzeit im Abendtraining mitmachen oder „neu einsteigen“!

Der mühsame Weg zum eigenen Dojo

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Da ein Dojo (ein Ort zum Studium des „Weges“) mit seiner Mattenbelegung besondere Anforderungen stellt, mussten auch die Judo-Sportler in Schaffhausen immer um den Verbleib in einem geeigneten Lokal kämpfen. Angefangen hatten sie ihr Training in einem Saal des Restaurants „Schweizerhof“. Dann ging’s in den Schwingkeller der Emmersberg-Turnhalle und sogar nach Feuerthalen. Auch das Untergeschoss der Turnhalle Kreuzgut stand zeitweilig zur Verfügung. Zwischenlösungen fanden sich unter anderem im „Murerhus“, in der alten Nagel-fabrik und in der „Rhyfallhalle“ in Neuhausen. Diese Unbeständigkeit, immer wieder auf der Suche nach einem neuen Trainingslokal sein zu müssen, nagte an der Moral der Clubmitglieder. Es gab jetzt nur eine einzige Lösung: Die Planung und den Bau eines eigenen Dojo’s.

Da wir jeweils auch der Schaffhauser Polizei unser Mattenfeld zur Verfügung stellten, wurde unser Vorhaben sowohl vom Stadtrat und auch der Baudirektion des Kantons wohlwollend unterstützt. Da Stadt und Kanton jetzt von den Beweggründen des JC Schaffhausen überzeugt waren, sollte der Nationalliga-Club mit namhaften Beiträgen rechnen können. Darüber hinaus wurde uns noch ein Beitrag aus dem „Sport-Toto Fonds“ zugesichert. So konnten im Herbst 1990 unsere Pläne endlich verwirklicht und am 23. Februar 1991 das neue Dojo mit einem „Tag der offenen Tür“ offiziell eingeweiht werden.

Vom Ju-Jutsu zum Judo

Judo der “sanfte Weg“ entstand in Japan zu Ende des 19. Jahrhunderts und basiert auf dem traditionellen Ju-Jutsu (oder Ju-Jitsu), einer der zahlreichen Kriegskünste der Samurai. Die Samurai oder „Ritter“ des alten Japan, waren im Schwertkampf sehr geübt, befassten sich aber auch mit vielen weiteren Kampftechniken. So erlangten Kyu-Jutsu (Bogenschiessen) und Yoroi-Kumiuchi (Nahkampf in voller Rüstung) grosse Bedeutung.

Verschiedene Umstände führten damals zum Aufstieg und zur Entwicklung von Ju-Jutsu. Sein Ursprung findet sich wohl im Kumiuchi, dem Nahkampf auf dem Schlachtfeld, wenn Krieger und Samurai zur Verteidigung keine Waffen mehr zur Hand hatten, oder wenn sie ihre Gegner überwältigen wollten, ohne sie ernsthaft zu verletzen oder zu töten. Dann kamen Stösse, Tritte, Würfe und Gelenkhebel zur Anwendung, welche systematisiert und weiterentwickelt wurden. Während der Feudalzeit war das Erlernen dieser Kampftechniken allein dem Adel und den Kriegern vorbehalten. Um sich aber gegebenenfalls auch verteidigen zu können, lernte auch das „gewöhnliche“ Volk, sich mit blossen Händen zu wehren. Da diese Kampftechniken des Ju-Jutsu ohne Waffen ausgeübt wurde, nannte man sie „sanfte“ oder „weiche“ Kunst. Dabei bedeutet Ju sanft oder geschmeidig, Jutsu heisst Kunst oder Fertigkeit.

Im Laufe der Zeit entwickelten sich zahlreiche Stilrichtungen des Ju-Jutsu. Diese Ju-Jutsu-Ryu (oder Schulen) trugen vielfach den Namen ihrer Begründer und Lehrer, oder sie hatten ihre Bezeichnung von der Art besonderer Techniken. Allgemein darf aber Ju-Jutsu als eine „Kunst von Angriff und Verteidigung gegen Gegner mit oder ohne Waffen“ bezeichnet werden.

Die Gründung und die Entwicklung des KODOKAN

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Der Begründer des Judo, KANO JIGORO wurde am 28. Oktober 1860 in Mikage (in der Nähe von Kobe/Japan) geboren. Mit seiner Familie zog er 1871 nach Tokyo. Es war eine Zeit, da Japan einer ganzen Serie politischer und kultureller Veränderungen unterworfen war. Das Tokugawa-Shogunat war zusammengebrochen und die kaiserliche Herrschaft war wiederhergestellt worden. Als in diesen Jahren (1876) sogar den Samurai das Tragen von Schwertern verboten wurde, bedeutete dies auch den Niedergang der Kriegskünste. Viele Ju-Jutsu-Meister hatten neue Betätigungen zu suchen.

Bis zu seinem 18. Lebensjahr war Jigoro Kano von schwächlicher Gestalt. Er wurde oft von stärkeren Kameraden eingeschüchtert und geschlagen. Dies bewog ihn, alles zu unternehmen um stark und kräftig zu werden. In der Folge entschloss er sich Ju-Jutsu zu lernen. Während dieser Zeit war es allerdings nicht gerade leicht, einen qualifizierten Lehrer zu finden. Schliesslich traf er Teinosuke Yagi, welcher ihm gewisse Grundbegriffe dieser Kunst beibrachte. Kurz darauf, 1877 nahm er bei Meister Fukuda Hachinosuke das Ju-Jutsu-Training der „Tenjin-Shin'yo Ryu“ auf, bei welchem er sich vorwiegend für Atemi-Waza (Schlag- und Tritt-Techniken), sowie Katame-Waza (Festhalte-, Würge- und Gelenkhebel-Techniken) interessierte. Später (1881) begann er das Ju-Jutsu der „Kito Ryu“ unter Meister Iikubo Tsunetoshi zu studieren, welches für Nage-Waza (Wurftechniken) berühmt war.

Seine unermüdliche Energie befähigte ihn, in die tieferen Geheimnisse der beiden Schulen einzudringen. Dabei lernte er auch Techniken anderer Schulen kennen, suchte weitere Lehrer auf und beschäftigte sich mit dem Studium der „Densho“, den geheimen schriftlichen Aufzeichnungen über die Kriegskünste. Beim Zusammenlegen aller Vorzüge der besten Techniken dieser verschiedenen Schulen, sowie durch Hinzufügen eigener Ideen, kam er zur Schaffung eines neuen Systems, das sowohl zum körperlichen und geistigen Training, wie auch zum Durchführen von Wettkämpfen geeignet war. Meister Kano nannte dieses System „KODOKAN JUDO“. Er selbst sagte: „Was ich lehre ist nicht bloss Jutsu, Kunst oder Technik, sondern es ist DO, das heisst ein Weg oder ein moralisches Prinzip, worauf ich besonderen Wert legen möchte!“ Aus diesem Grund entlehnte er den Begriff Ju-Do von der einzigen Schule, bei welcher er benützt wurde, der Jikishin Ryu. Um sein System nun von diesem Stil zu unterscheiden, nannte er es KODOKAN JUDO. Judo, welches im Kodokan gelehrt wird (Kodokan = Halle zum Studium des „Weges“).

Im Alter von 22 Jahren konnte er im Mai 1882 mit neun Schülern sein erstes eigenes Dojo im Eisho-Tempel (12 Tatami) in Tokyo beziehen. Dies bedeutete die Gründung des Kodokan. Die folgenden Jahre verliefen sehr turbulent. Oft wurden seine Schüler von anderen (noch immer bestehenden) Ju-Jitsu Ryu zum Kampf herausgefordert. Doch jedes Mal konnte Kano-Shihan die Überlegenheit seines Systems beweisen. Zwei seiner Schüler waren besonders gefürchtet: Saigo Shiro (in Novellen besser bekannt als Sugata Sanshiro) mit seiner Spezialtechnik „Yama-Arashi“, sowie Yokoyama Sakujiro, bekannt als „Teufel“ Yokoyama. Im Jahre 1895 wurde die erste Fassung der „Go-Kyo“ (5 Instruktionen) formuliert, eine Zusammenstellung der im Kodokan gelehrten Wurf-Techniken. 1909 wurde Kano Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees.

Dank steigender Populartität des Judo (und dem damit verbundenen grösseren Platzbedarf) musste der Kodokan insgesamt siebenmal umziehen, bis im Dezember 1919 in Kasuga-Cho ein grosses Dojo mit 514 Tatami bezogen werden konnte. 1930 fanden die ersten Alljapanischen Judo-Meisterschaften statt. Am 4. Mai 1938 erlag Kano-Shihan einer Lungenentzündung an Bord des japanischen Schiffes „Hikawa-Maru“ auf dem Rückweg von Kairo, wo er an einer Konferenz des IOC teilgenommen hatte.

Inzwischen entwickelte sich Judo zum modernen, internationalen Wettkampfsport. Trotzdem beinhaltet es aber auch heute noch alle Elemente der Selbstverteidigung. Jigoro Kano machte immer wieder auf den ausgeprägten moralischen und erzieherischen Wert seiner Kunst aufmerksam. So formulierte er auch seine Gedanken zu folgenden Leitmotiven im Judo: Seiryoku Zen'Yo und Jita Kyoei, „Effizienter Einsatz Deiner Energie“ zum „Gemeinsamen Gedeihen“.